Die junge New Yorker Wirtschaftsprofessorin Rachel (Constance Wu) begleitet ihren Freund Nick (Henry Golding) nach Singapur zur Hochzeit seines besten Freundes. Rachel und Nick sind seit der Uni zusammen. Auf der Reise in seine Heimat dämmert ihr, dass sie den so charmanten wie gutaussehenden Mann nicht so gut kennt, wie sie glaubte. Was er verschwiegen hat, verändert ihr Leben grundsätzlich: Nick mag in New York Rachels Netflix-Abo mitbenutzen, er stammt aber aus einer märchenhaft reichen Immobiliendynastie. Der Mann gilt als eine der besten Partien in ganz Asien. Sich an die Segnungen sagenhaften Reichtums zu gewöhnen, mag bizarr sein, ist gleichzeitig aber höchst komfortabel. Rachel speist in den besten Restaurants, geht fürstlich shoppen und besucht dekadente Partys. Ihr raketenhafter gesellschaftlicher Aufstieg hat freilich auch eine Kehrseite. Wenn Blicke töten könnte, würde Rachel durch Neiderinnen tausend Tode sterben. Und für Nicks Familie, allen voran die Matriarchin (Michelle Yeoh) der Youngs, ist Rachel als Tochter einer alleinerziehenden Migrantin nicht gut genug. Voller Verachtung fordert diese von Nick, eine Partnerin zu finden, die seines Standes würdig ist. "Crazy Rich Asians" ist eine vergnügliche, zuckersüsse Aschenputtelgeschichte. Obwohl der Film den Luxus bereits im Titel trägt, ist er weit mehr als eine Parade zur Schau gestellten Reichtums, obwohl er diesen höchst attraktiv in Szene setzt. Grundlegende Konflikte zwischen Tradition und Moderne, Individualismus und der Verantwortung innerhalb der Familie machen diesen süssen Bubble-Tea erst geniessbar, auch der ungeschönte Blick auf auch heute noch rigiden Standesdünkel. Die Aufgabe, "Crazy Rich Asians" fürs Kino zu verfilmen, war kniffliger als die übliche Adaption eines Bestsellers. Nichts weniger als ein Ausrufezeichen für die im westlichen Kino unterrepräsentierten Asiaten sollte Regisseur Jon M. Chu ("Die Unfassbaren 2") setzen, konsequenterweise mit einer rein asiatisch-stämmigen Besetzung, was seit "The Joy Luck Club" vor bald dreissig Jahren kein Hollywoodfilm mehr gewagt hat. Als "wichtigsten Film" in der oft problembehafteten Identitätsdebatte bezeichnete "Zeit Online" den Film. Als "Wendepunkt für Hollywood" nahm ihn die "Vanity Fair" wahr - und die "New York Times" als "eine Art cinematografischer Halley'scher Komet". Indem er sich nicht gross von Hollywood abhebe, sei es eine "polierte und extrem clevere" Antwort auf früheres asiatisch-amerikanisches Kino und "der Endpunkt der Repräsentationsdebatte", schrieb Hua Hsu im "New Yorker".