"Strenge Dich an, erlerne einen ordentlichen Beruf oder studiere, dann stehen Dir alle Türen offen", wer hat so einen Satz noch nicht gehört? Für einige Generationen nach dem Krieg war dieser Satz stimmig. Es gab die gesellschaftliche Verabredung, dass es eine Chancengleichheit geben soll - unabhängig vom Geldbeutel und von der sozialen Stellung der Eltern. Diese Chancengleichheit existiert nach einem Vierteljahrhundert des Jahrtausends nicht mehr. Die Startbedingungen für junge Menschen sind sehr ungleich. Für Weihnachten 2024 heißt das: Es gibt eine recht kleine Gruppe mit Schokoladenmännern, die in den Himmel wachsen, eine mittlere Gruppe mit recht ansehnlichen Schokotypen unterm Weihnachtsbaum sowie eine größer gewordene Gruppe mit kleinen oder keinen Weihnachtsmännern. Schon als Kind bekamen viele erzählt: Wer immer schön brav ist und die Regeln befolgt, der wird umso reicher beschenkt. Doch für sehr reiche Familie scheinen andere Regeln zu gelten. Wer viel unterm Baum hat, der hat es auch verdient, glauben viele. Doch gilt das für alle? Was, wenn die größten Geschenke gar nicht durch harte Arbeit, sondern durch sehr ungleiche finanzielle Möglichkeiten, steuerliche Privilegien und politische Einflussnahme unter den Baum der Reichen gelegt wurden? Fakt enthüllt, das System des Reichtums und warum der Glaube an "verdienten Wohlstand" ein Irrglaube ist. Chancengleichheit: Gibt es die in einem reichen Land wie Deutschland überhaupt, wo wenige sehr viel Vermögen angehäuft haben, damit fast unendliche Möglichkeiten besitzen und die Mittelschicht schrumpft mit großer Angst vor dem Abrutschen in die Armut? Die wirtschaftliche Ungleichheit bedroht den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Angst vor wirtschaftlichem Abstieg sei das größte Risiko und führe zum Erstarken des Rechtspopulismus, sagen nicht nur Wirtschaftsexperten.