3sat
Traumschlösser und Ritterburgen - Von Steyr nach Schärding
Info, Geschichte • 07.10.2024 • 20:16 - 21:01
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Vergrößern
Originaltitel
Traumschlösser und Ritterburgen
Produktionsland
A
Produktionsdatum
2024
Info, Geschichte
Zwischen der Donau und den Kalkalpen in Oberösterreich gibt es Prachtbauten, denen die große Aufmerksamkeit bislang verwehrt geblieben ist - doch lohnt sich der Blick hinter ihre Gemäuer. Ein Zentrum für musische Bildung hier, ein Krankenhaus für Pferde da - die Burgen und Schlösser von Steyr bis Schärding werden heute vielfältig genutzt. Stets bieten sie den Menschen, die sie mit Leben erfüllen, und deren Ideen, ein mehr als passendes Ambiente. Über dem Zusammenfluss von Steyr und Enns erhebt sich Schloss Lamberg in Steyr, das aus der historischen "Styraburg" hervorgegangen ist. Diese Burg gab der Stadt Steyr ihren Namen. Über Jahrhunderte hinweg residierten dort die Grafen von Lamberg, heute ist das Schloss im Besitz der Österreichischen Bundesforste. Es beherbergt das Standesamt und die Polizeidirektion der Stadt und dient zudem als Veranstaltungsort. Schlossführerin Silvie Somasgutner schlüpft bei ihren historischen Rundgängen gelegentlich in die Rolle der Katharina von Lamberg und erzählt in originalgetreuen Kostümen die Geschichte ihres Aufstiegs von der Gänsemagd zur Gräfin. Versteckt am südlichen Rand von Linz liegt das prachtvolle Schloss Tillysburg, dessen heutige Erscheinung auf das 17. Jahrhundert zurückgeht. Alljährlich im Sommer wird es zur Festspielkulisse. Intendant Nikolaus Büchel nutzt dabei die Architektur des Barockschlosses als Teil seines Bühnenbilds. Im ehemaligen Wirtschaftshof des Schlosses betreibt Tierarzt Christian Franz Österreichs modernste Pferdeklinik. Dort ist sogar eine Computertomografie im Stehen möglich. Schloss Parz in Grieskirchen zählt zu den beeindruckendsten Renaissanceschlössern Österreichs. Es wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts von Sigmund Ludwig von Polheim errichtet und befindet sich heute im Besitz der Messerschmitt Stiftung. Ende der 1980er-Jahre entdeckte man auf der 100 Meter langen Südfassade den größten erhaltenen Zyklus von Renaissancefresken nördlich der Alpen. Kunsthistorikerin Elfie Romankiewicz betont, dass die Fresken wichtige Beispiele protestantischer Propaganda im Geiste Martin Luthers darstellen. Im Wasserschloss Parz, das Teil der Anlage ist, befindet sich eine Kunstgalerie unter der Leitung der Goldschmiedin Jacinta Maria Mössenböck, die das Haus als Ort zeitgenössischer Kunst etabliert hat. Schloss Zell an der Pram im Bezirk Schärding wurde im 13. Jahrhundert von den "Herren von Celle" errichtet. Ab dem 17. Jahrhundert diente es den Grafen von Tattenbach als Jagdschloss, heute wird es vom Land Oberösterreich als Zentrum für musische Erwachsenenbildung genutzt. Schlossherr und Verwalter Markus Ladendorfer organisiert neben Konzerten vor allem musikpädagogische Seminare. Im Mittelalter entwickelte sich der heutige Bezirk Schärding zu einer florierenden Grafschaft, die vom lukrativen Handel auf dem Inn profitierte. Die Burg Schärding wurde 1150 erstmals urkundlich erwähnt. Von der ursprünglichen Anlage sind heute noch markante Mauerzüge, der Burggraben mit der Zwingermauer und ein äußerer Torturm erhalten. Der leidenschaftliche Stadtführer Rudolf Lessky entführt seine Gäste insbesondere bei den Nachtwächterrundgängen - ausgerüstet mit Hellebarde, Schlüsselbund, Horn und Laterne - in die mittelalterlichen Lebenswelten rund um die einstige Burg Schärding.